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Tag 19 14.09.2023
In dieser Nacht hat es geregnet, gut, dass wir alles gepackt hatten. Um 10 Uhr geht es los Richtung Adria. Wir wollen einen Zwischenstopp in Mantua einlegen, das sind nur 45 km vom CP. Das Navi und Google sind sich nicht einige, welchen Weg wir nehmen sollen. Google hat gewonnen, aber es stellt sich heraus, dass es ein langer Weg ist, der über Straßen führt, die in einem sehr schlechten Zustand sind. Es rappelt und klappert im Womo 😊
In Mantua angekommen, fahren wir irrtümlich in die Stadt hinein, weil wir die Ausfahrt zum Womo Parkplatz verpasst haben. Natürlich sind wir mit unserem Geschütz vollkommen fehl am Platz in diesen engen Straßen. Wir suchen also einen Weg hinaus und steuern den Parkplatz außerhalb an. Der ist 3 km vom Zentrum entfernt. Der Shuttelbus, den es wohl geben soll, fährt aber nicht .
Mittlerweise ist es 12 Uhr, 32 Grad heiß und Micha streikt. Es möchte nicht in die Stadt. Wären wir über Nacht geblieben, wäre ich alleine rein, so aber ….
Wir müssen ja heute noch in Chioggio ankommen, denn morgen ist Venedig geplant. Wir fahren also weiter, machen noch einen kurzen Stopp in Agna um mal wieder eine Kirchen anzuschauen. Micha nutzt die Gelegenheit für eine Zigarettenpause 😊.
Um 15 Uhr kommen wir auf dem Platz in Chioggia an. Ich hatte keine Ahnung, dass an der Adria schon Saisonende ist, und hatte vorsichtshalber einen CP in Sottomarina reserviert. Von dort soll man in 1 Std. per Boot oder Bus nach Venedig kommen können.
Als wir ankommen, bekommen wir einen Platz am letzten Ende, was uns grundsätzlich gut gefällt. Allerdings, am Sportplatz und direktem Zugang zum Strand. Jetzt bin ich froh, das Saisonende ist, denn hier möchte ich nicht sein, wenn das Leben hier tobt. So aber ist es ruhig. Der Platz ist sehr lehmig mit vielen „Regenfurchen“ vom letzten Starkregen. Wir müssen unseren „Teppich“ auslegen, um einigermaßen sauber sitzen zu können. Aber wir wollen uns hier ja nicht lange aufhalten, ist nur Startpunkt für die 2 Tage Venedig.
Wir informieren uns über die Reisemöglichkeit nach Venedig und müssen feststellen, das auch da Saisonende ist. Jetzt fährt nur 1 x täglich ein Boot von Chioggio nach Venedig. Um 9:30Uhr los und um 17 Uhr zurück. Es sind 5 Km vom CP bis zum Anleger. Irgendwie habe ich mich da falsch informiert. Aber gut, wir haben ja die Räder, also morgen per Rad zum Anleger.
Heute aber sitzen wir bis zum Dunkelwerden noch ein wenig draußen, holen die Räder schon mal raus und freuen uns auf morgen.
Tag 20 15.09.2023
Als wir aufwachen, fängt es an zu regnen. Es folgt ein starkes Gewitter, so dass wir uns nicht aus dem Womo trauen. Um 8 Uhr ist der Regen weniger geworden, somit gehe ich mit Schirm zur Rezeption. Die Wege sind überflutet und ich bin froh wassertaugliche Schuhe anzuhaben. An der Rezeption frage ich nach einem Taxi zum Fähranleger. Keine Chance, denn irgendwo in der Nähe ist eine Schiffsprozession, da sind alle Taxis hin geordert. Man rät uns, mit dem Womo zum Parkplatz zu fahren, da ja keine Saison ist und somit Chance auf einen freien Platz besteht. Aber: wenn wir vom Platz fahren, „pflügen“ wir den ganzen Platz um, denn es ist sehr eng und Micha müsste mehrfach hin und her rangieren. Bei dem Schlamm, der ohnehin schon dort herrscht, keine gute Idee. Also: Regenjacke an und rauf aufs Rad. Der Regen ist Gott sei Dank nicht mehr so stark, aber wir müssen 20 Minuten fahren. Auf dem letzten Drücker können wir das Rad gegenüber vom Anleger abstellen und rüberlaufen. Gleich danach legt das Schiff ab. Wir bekommen keinen Sitzplatz, stehen daher am Heck, aber überdacht.
Die Überfahrt dauert aber nicht, wie angenommen 1 Std., sondern 1:50 . Da tut einem schon mal der Rücken weh 😊
Also sind wir kurz vor halb 12 in Venedig, der Regen hat auch aufgehört und die Sonne kommt langsam raus. Die Temperaturen sind optimal für diesen Tag. Wir müssen uns erst einmal orientieren. Als wir dann den Anleger für die Hopp on Hopp off Tour gefunden haben, stellen wir fest, dass das Schiff gerade weg ist. Das nächste kommt erst 1,5 Std. später. Das wird aber für uns zu knapp, denn wir haben Karten für 14:45Uhr für eine Führung durch den Markusdom incl. Terrasse gebucht. Also schlendern wir ein wenig ziellos umher und lassen die Eindrücke auf uns wirken. Eine tolle Stadt. Wir gehen an der Seufzerbrücke vorbei und dann Richtung Rialtobrücke. Überall kleine Gassen mit netten kleinen Geschäften und Lokalen. Es ist recht voll, daher gehen wir auch immer mal durch die Nebengassen, was uns sehr gut gefällt. Die Kirche San Salvador ist geöffnet und kostet keinen Eintritt, daher werfe ich einen kurzen Blick hinein. Die meisten Kirchen kosten Eintritt, das unterstütze ich nicht. Vom Markusdom abgesehen 😊
Im Dom sind wir wieder einmal begeistert. Wunderschön und sehr beeindruckend. Wir bekommen viele Erklärungen mit diversen Jahreszahlen genannt, die an mir vorbeirauschen. Einfach zu viel input für mich.
Dann geht es viele Treppen hinauf um auf die Terrasse zu gelangen. Mein Knie meckert ein wenig, aber da muss es durch.
Der Weg hat sich gelohnt, eine tolle Aussicht.
Nach ca. 1,5 Std. ist die Tour vorbei und wir erschöpft. Wir essen in einer kleinen Pizzeria ein Stückchen Pizza und ruhen uns etwas aus. Dann schlendern wir noch ein wenig durch die Gassen um 16:30Uhr Richtung Anleger zu gehen. Es ist so ein Menschengewimmel dort, das wir erst einmal schauen müssen, wo das Schiff ist. Es dümpelt noch in 2. Reihe und wartet darauf, dass die Anlegestelle frei wird.
Um kurz vor 17 Uhr dann, Ruck zuck angelegt und schon sind alle von heute Morgen wieder brav auf dem Schiff. Da jetzt das Wetter toll ist, ergattern wir uns einen Außenplatz im Heck. Herrlich.
Um 18:40 Uhr sind wir wieder zurück am Rad, fahren noch kurz bei Aldi vorbei um uns noch mit Getränken zu versorgen und dann nix wie hin zum CP. Dort ist es kurz vor 20 Uhr als wir ankommen. Also schnell Abendbrot zubereitet und dann nur noch sitzen…sitzen…sitzen.
Um 22 Uhr dann ins Bett, bin platt von den vielen Eindrücken.
Tag 21 16.09.2023
Heute wachen wir bei Sonnenschein auf. Den Weg zur Fähre kennen wir ja nun, also geht es um 8:45 Uhr los mit dem Rad. Wir sind früh da und können uns einen Außenplatz im Bug sichern. Wieder geht es fast 2 Std. rüber nach Venedig. Nun gehen wir direkt zum Anleger der Hopp on Hopp off Boote.
Im Internet konnte man nicht wirklich die Tour recherchieren, vor Ort sehen wir dann den Tourverlauf und stellen fest, dass wir diese in dem Zeitfenster bis 17 Uhr gar nicht schaffen können, wenn wir auch mal aussteigen wollen. Obwohl teuer bezahlt, lassen wir das Ticket verfallen. Es ist heute noch viel voller als gestern, ganz Asien scheint unterwegs zu sein. Ich bin überfordert, ein Wassertaxi oder Wasserbus zu nutzen, denn das Zeitfenster bereitet mir große Probleme. Das ist nun mal meine Charakterschwäche, aber Micha bleibt wie immer gelassen und entscheidet, dass wir uns zu Fuß durch die Stadt bewegen.
Wir schlendern erst einmal durch die Glitzer- und Glamour Gassen. Tiffany, Louis Vuitton, Dior und andere Geschäfte sind hier. Winzig klein, aber alle mit Türsteher. In den meisten Geschäften stehen natürlich keine Preise im Schaufenster, aber einige kann ich dann doch entdecken: Sneakers für über 600 EUR., oder eine Handtasche für 1.650 EUR…man gönnt sich ja sonst nichts. Hier sehen wir auch einige schöne, elegante Italienerinnen. Ich bin immer wieder fasziniert von deren Erscheinung, hat mich in Rom schon so fasziniert.
Da es wirklich sehr, sehr voll ist, suchen wir ein paar kleine Gassen ohne Geschäfte auf, um zur Accademia Brücke zu gelangen. Auch diese Gassen finde ich toll, ich finde es immer wieder schön „hinter die Kulisse“ zu schauen. Wir überqueren den Canale Grande mit seinen zahlreichen Booten und Gondeln und gehen durch das Künstlerviertel. Wir sind Kunstbanausen, ansonsten gibt es hier schöne Galerien zu bestaunen.
Wir haben auf dem letzten Platz noch einen Tip von den beiden „Mädels“ erhalten, die neben uns standen: Geht in das Dorsoduro Viertel und zum Campo Santa Margherita. Dort sind viele kleine Cafes, Osterias und Bàcari. Die sind so winzig, man hat das Gefühl, die Leute gehen vorne rein, trinken ein Schlückchen Wein, evtl. mit kleinen Cicheti und gehen auf der anderen Seite wieder hinaus.
Bacari sind einfache Lokale oder Weinhandlungen, in denen die Gäste auf eine Ombra vorbeikommen, was wörtlich übersetzt „Schatten“ heißt und „ein Gläschen Wein“ bedeutet. Wer mag, gönnt sich dazu als Unterlage ein paar Cicheti – so heißen die salzigen Kleinigkeiten im venezianischen Dialekt, die in einer Vitrine präsentiert werden.
Ich lese in meiner Reisebeschreibung auch, dass es dort das beste Eis von ganz Venedig geben soll. Wenn das kein Anreiz ist….
Per Zufall sehen wir direkt auf dem Campo die berühmte Gelateria. Ganz klein und unscheinbar, aber wirklich unheimlich leckeres Eis.
Nachdem wir auf der Bank ein wenig ausgeruht haben, schlendern wir weiter bis zur Rialtobrücke, vorbei an einigen Kirchen und netten Plätzen. Wir überqueren die Rialtobrücke wieder , es ist sehr, sehr voll. Dann gehen wir zum Markusplatz, denn wir wollen die Karten für den Dogenpalast nun einlösen.
Der Dogenpalast ist beeindruckend. So viel Prunkt. Wie müssen die Räume erst vollkommen eingerichtet ausgesehen haben. Mich erschlagen die gigantischen Deckendekorationen. Aber langsam merke ich meine Kräfte schwinden, denn auch hier müssen wir immer wieder Treppen steigen.
Zum Abschluss sehen wir noch das Gefängnis und können von hier noch einen Blick auf die Seufzerbrücke werfen.
Danach wollen wir nur noch in ein Lokal um etwas zu trinken und auf das Schiff zu warten. Wir sind beide erschöpft. 14000 Schritte, hunderte Stufen und zig Brücken…..es reicht für heute.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es toll sein muss, abends, wenn die Tourimassen weg sind, irgendwo gemütlich zu sitzen und alles auf sich wirken zu lassen. Auch ein Abendspaziergang muss sehr schön sein. Natürlich nur bei schönem Wetter….also: man kann nicht alles haben. Ich bin glücklich, dass wir einmal hier waren und dass das Wetter mitgespielt hat.
Wieder sind wir um 20 Uhr am Platz, essen unser Abendbrot und sind früh im Bett.
Tag 22 17.09.2023
Heute schlafen wir aus, frühstücken lange und machen uns um 11;30 Uhr mit dem Rad in die Altstadt von Chioggia. Ist ein kleiner Ort mit mehreren Brücken und vielen netten Lokalen. Klar sieht man auch hier teilweise den Verfall der Häuser, aber auch sehr schöne Häuser.
Und, man glaubt es kaum : mehrere Kirchen. !!!
Wir schlendern ein wenig herum. Heute ist irgendein Fest im Ort und alle Italiener sind auf den Beinen. Die Lokale sind alle gut gefüllt. Überall hört man das geschnattere der Italiener…herrlich.
Wir setzen uns in eine kleine Pizzeria, die sehr leckerer Pizzen zubereitet.
Man hätte hier im Ort auch sehr gut Fisch essen können, aber das haben wir erst gesehen, als wir bereits satt waren. Sind wir irgendwie gar nicht drauf gekommen, obwohl hier so viele Fischkutter sind. 😊 Den Fischmarkt haben wir auch erst gesehen, als er bereits fast abgebaut war.
Satt und zufrieden sind wir dann zum Platz zurück und wollen nur noch relaxen. Das Wetter ist immer noch super. 27 Grad. Das sind Temperaturen, die ich sehr mag, vor allem wenn ich mich in den Schatten setzen kann. Ich habe festgestellt, dass mir das Klima hier sehr gut tut, denn ich habe trotz viel Sonne keine Sonnenallergie bekommen. Das ist toll.
Morgen fahren wir Richtung Heimat, aber ganz gemütlich mit mehreren Stopps.
Eigentlich wollten wir auf dem Rückweg die Großglockner Route nehmen, haben uns aber entschieden, über Meran zurück zu fahren. Großglockner hat 1 Grad und Schneeregen, Meran 26. 😊