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Tag 1 09.06.2024
Um 9:30 Uhr geht es nun los in die Toskana. Wir hatten ursprünglich geplant, über Magdeburg, die A9 und einem Zwischenstop bei Freunden nach Füssen zu fahren. Aber da in der Region durch Starkregen viele Gebiete überschwemmt sind, fahren wir die gesamte A7 obwohl dort Baustellen sind. Die erste Tour übernehme ich. Da Sonntag ist und keine LKW auf der Autobahn sind, fährt es sich total entspannt. Durch die kleinen Baustellen, die wir haben, rollen wir so durch. Hinten den Kassler Bergen machen wir eine kurze Mittagspause mit Kaffee und einer Apfeltasche 😊
Dann ist Fahrerwechsel und Michael übernimmt den nächsten Abschnitt. Eigentlich wollten wir heute nur bis Rotenburg o.d. Tauber fahren. Da waren wir im letzten Jahr, ist sehr hübsch dort. Aber das Wetter ist toll, die Fahrt absolut entspannt, daher entscheiden wir uns, bis Füssen durchzuziehen. Ich übernehme noch mal für ein Stündchen und um 18:30 kommen wir auf dem Platz an. Camper Stop in Füssen, da waren wir schon mal und es hat uns gefallen. Es sind viele Plätze frei, denn das Wetter hier ist nicht so toll. Ich mache uns erst einmal unser Abendessen: Reispfanne, die ich gestern schon vorbereitet habe. Wir sind gerade fertig, da kommt ein kräftiges Gewitter auf. Innerhalb von kurzer Zeit steht das Wasser überall auf dem Platz. Da wir die schrecklichen Bilder aus dem Fernsehen kennen, wir einem ganz mulmig. Aber nach 15 Minuten ist alles vorbei und wir flimmern noch bis 22 Uhr. Danach geht es müde ins Bett.
2. Tag 10.06.2024 bis Triest
Heute morgen regnet es stark und wir fahren um 9 Uhr los. Wir wollen heute über den Fernpass zum Reschenpass. Ich bin froh, das Micha fährt, denn der Fernpass ist sehr kurvig und da bin ich lieber Beifahrerin. Es regnet zwischendurch immer wieder, aber es wird immer wärmer.
Am Reschensee machen wir eine Pause. Da es an der Staatsstraße immer wieder zu Felsabbrüchen kam, soll die Straße nun verlegt werden. Um die Baumaßnahmen durchführen zu können, wurde das Wasser vom Reschensee gezielt abgelassen. Sieht schon ein wenig skurril aus.
Nach einem Kaffee fahren wir weiter. Wir fahren an Meran und Bozen vorbei, denn wir wollen heute bis nach Trient/Trento. In der Nähe habe ich einen Stellplatz herausgesucht. Der Platz ist ok, als Durchreiseplatz. 280 km mit vielen Kurven reichen für heute.
Morgen wollen wir nach Mantua. Da wollte ich letztes Jahr schon hin, hat aber nicht geklappt. Daher freue ich mich sehr darauf, dass wir dort morgen Nacht bleiben.
Tag 3 11.06.2024 Mantua
Die Nacht war nicht so schön, wir hatten ein heftiges Gewitter. Morgens war es bewölkt und merklich kühler. Wir sind gegen 9 Uhr dann los. Wir wollten die Autobahn meiden und sind auf die SS12, die fast parallel zur Autobahn verläuft. Landschaftlich schön, denn wir fahren durch Weinanbaugebiete. Irgendwann verpassen wir dann eine Straße und verzetteln uns ein wenig. Das Navi will anders als Google und ich bin durcheinander 😊 Wir ignorieren weiter die Autobahn, das ist jetzt aber ein Fehler, denn der Weg führt uns jetzt ständig durch Ortschaften durch und zum Schluß stecken wir noch im Stau, weil ein paar Autos vor uns ein LKW einen PKW gerammt hat. Nach 30 Minuten geht es aber schon weiter. Es regnet jetzt auch heftig und ich befürchte schon, dass ich Mantua im Regen besichtigen darf. Ich habe mich so auf diesen Ort gefreut, denn im letzten Jahr ist es uns nicht gelungen.
10 Minuten später: wir sehen Mantua und die Sonne kommt raus. Nur noch einen Kaffee getrunken und eine kleine Stärkung und los geht es. Micha macht Mittagspause, das genießt er immer nach einer längeren Fahrt. Nach 20 Minuten Fußweg bin ich mitten in der Altstadt und habe wieder Herzhüpfen. Die Stadt ist wunderschön und offensichtlich ist noch keine Saison. Es ist überall schön leer. Ich schlendere durch die Stadt, schaue mir die die älteste Kirche der Stadt an:
Rotonda von San Lorenzo. Der Kirchenrundbau wurde 1082 errichtet.
Ich lasse mich weiter treiben. Auf dem Palazzo Erbe lasse ich den Anblick der schönen Gebäude auf mich wirken. Die Basilika Sant Andrea schaue ich mir auch von innen an.
Es gibt viele Gebäude mit „Laubengängen“, in den sich kleine Restaurant befinden, ebenso kleine Geschäfte. Allerdings ist Mittagspause und viele Geschäfte haben geschlossen. Mir ist bewusst, das ich nicht alles in der Zeit schaffen kann, daher gehe ich nach 1,5 Std. Richtung Stellplatz zurück. Ich komme wieder an dem Palazzo Ducale vorbei und als ich am Ticketverkauf niemanden stehen sehe, frage ich nach, ob eine Besichtigung heute möglich ist. Online hätte man kein Ticket buchen können. Aber vor Ort, ist der Einlass möglich. Also erst einmal das Museum und dann rein in den Palast. Ich bin in den meisten Räumen ganz alleine und bin überwältigt von den wunderschönen Wand- und Deckenmalereien. Auch die Fußböden sind wunderschön. Nach 1,5 Std. bin ich so erschöpft von den Eindrücken, dass ich beschließe, den Rundgang abzubrechen. Ich denke, wir werden hierher noch einmal kommen, dann schaue ich mir den Rest noch an 😊
Eigentlich wollte ich Micha bitten, abends noch einmal mit mir in die Stadt zu gehen, aber ich bin doch ziemlich kaputt. Also: beim nächsten Mal.
Morgen geht es weiter in Richtung Toskana. Mal schauen, wohin es uns treibt.
Tag 4 12.06.2024 über Ferrara nach Argenta/Anita
Heute morgen ist strahlend blauer Himmel und wir fahren um 9:45 Uhr los. Ich habe den nächsten Ort herausgesucht, der schön sein soll: Ferrara. Die Straßen dorthin sind leider in einem sehr schlechten Zustand. Da soll noch mal einer über die deutschen Straßen meckern. Nach 80 km Hoppelei kommen wir dort an. Leider ist der offizielle Stellplatz gerade im Umbau, also versuchen wir mit der Park4night App einen Parkplatz zu finden, der in der Nähe der Altstadt ist. Als wir dort ankommen, sind die Plätze von PKW belegt sind. Ich suche weiter und finden einen netten Parkplatz, auf dem schon mehrere Womo`s stehen. Er liegt hinter einem Supermarkt in einem Wohngebiet, ist kostenlos und man darf dort auch übernachten. Wir machen uns auf den Weg in die Altstadt. In 30 Minuten haben wir das Castello Estense erreicht.
Das Castello Estense, auch Castello di San Michele, ist ein Schloss der Familie d’Este in Ferrara. Im 14. und 15. Jahrhundert, als Ferrara unter den Este seine glanzvolle Blüte erlebte, diente das Castello den Herzögen als Residenz. Hier befand sich auch die reiche Kunstsammlung der Familie.
Heute entscheide ich mich gegen eine Innenbesichtigung und schlendere mit Micha gemütlich durch die Altstadt. Nicht so beeindruckend wie Mantua, aber auch sehr hübsch. Allerdings sind in der Stadt sehr viele Bauvorhaben und viele Gebäude sind eingerüstet. Micha ist die ganze Zeit auf der Suche nach einer Gelateria und freut sich, als wir endlich eine gesichtet haben. Wir gönnen uns jeder eine mittlere Portion und genießen es sehr. Es ist Mittagszeit und bereits 31 Grad, daher begeben wir uns auf den Rückweg. Überall sind kleine nette Geschäfte und ordentlich Leben in der Stadt. Als wir endlich nach einem Irrweg wieder an unserem Womo ankommen, sind wir durchgeschwitzt und wollen den Nachmittag und die Nacht hier nicht verbringen. Ich hatte vorab schon mal für diesen Fall einen Platz herausgesucht und den steuern wir nun an. 70 km, wieder über Hoppelstraßen zum Po Delta Regionalpark. Dort gibt es einen Bauernhof, der mitten in der Natur liegt. Unser Navi führt uns beim 1. Anlauf am Eingang vorbei auf einen Deich. Der ist so schmal, das kein Gegenverkehr möglich ist, aber für 5t Autos erlaubt. Wir wundern uns und bleiben an der nächsten Ausbuchtung stehen um Frau Google zu fragen, ob wir richtig sind. Sind wir nicht, müssen wenden. Micha mit seiner Ruhe macht das ganz easy. Ich passe auf, das wir nicht im Graben landen und nach einigen hin und her Manövern hat Micha es geschafft. Als wir vom Deich wieder runter fahren, sehen wir das Schild des Ferienhofes. Aber das Tor ist geschlossen. Eine Telefonnummer ist ausgehängt und überlege mir gerade wieder, wie ich es im englischen formulieren soll. Da sagt Micha: das ist Klingelknopf, klingel doch mal.
Und siehe da; geklingelt und das Tor öffnet sich. Später erfahren wir, dass es kein Klingelknopf ist, sondern die Toröffnung. 😊
Auf dem Gelände steht kein einziges Wohnmobil, dafür laufen hier Pferde, Esel, Hühner und sonstige Tiere frei rum. Sie kümmern sich aber gar nicht um uns. Wir checken ein und werden gefragt, ob wir abends im Restaurant essen wollen. Ich hatte gelesen, dass die Übernachtung günstiger wird, wenn man dort verzehrt und Hunger hatten wir auch. Also haben wir zugestimmt. Pünktlich 19:30 Uhr soll es das Essen geben. Wir sind gespannt. A la Card gibt es nicht, das haben wir schon recherchiert, sondern ein Tagesmenü, das sich immer ändert. Wir sind beide nicht so wählerisch, daher sind wir gespannt, was man uns serviert.
Der 1. Gang ist frisches Brot, aber ohne irgendwelchen Dip dabei. Der 2. Gang ist Risotto mit grünem Spargel und anderen undefinierbaren Zutaten. Die Bedienung kommt mit einer großen Platte voll mit dem Risotto. Wir sind 5 Gäste und jedem wird jetzt eine große Portion auf den Teller aufgefüllt. Sieht nicht toll aus, schmeckt aber ganz gut. Der 3. Gang ist dann eine Gemüseplatte mit Peperoni, grünem Spargel, Zuchini, Tomaten, Paprika und Scharlotten. Auch wird von der Platte auf den Teller aufgefüllt, soviel man möchte. Ein paar Minuten später kommen dann noch Kartoffeln dazu. Ich meinte eigentlich verstanden zu haben, dass es auch Fisch gibt. Aber vielleicht hatte er auch gesagt: Fisch ist aus 😊 Denn nach dem Gemüse gab es Nachtisch: 2 Kugeln Vanilleeis. Zum Essen gab es je ¼ Liter Wein und Wasser und zum Schluß noch Espresso oder Grappa. Darauf haben wir aber verzichtet. Das Ganze für 25,00 EUR pro Person. Na ja…..aber wir sind satt und werden es uns noch ein wenig gemütlich machen. Fernsehen gibt es hier nicht, aber macht nix.
Morgen wollen wir nicht weiter fahren, denn es ist sonst sehr schön hier und wir werden ein paar Kilometer mit dem Rad in die Natur machen.
Tag 5 13.06.2024 Radtour Po Delta
Als wir aufwachen ist der Himmel bedeckt, aber es sind bereits 20 Grad und wir frühstücken erst einmal gemütlich. Dann machen wir uns mit den Rädern auf den Weg zu den Flamingos. Ich habe gelesen, dass es hier in der Gegend hunderte rosa Flamingos gibt:
Die Landschaft der Valli di Comacchio rund um den Agriturismo Prato Pozzo bietet grenzenlose Horizonte, wo das Wasser mit dem nebligen Meeresboden verschmilzt und von dünnen Vegetationsvorhängen
durchzogen wird. Das Grau der Weiden und die gelbgrünen Flecken der Pappeln dominieren das Laubband, das aus den Schilfbeeten des Sumpfrohrs hervortritt.
In den Hecken gibt es ein Mosaik aus Sträuchern, die saftige Beeren für kleine Zugvögel beherbergen: die bläulichen von Hartriegel und Liguster, die orangefarbenen von Sanddorn und die roten von
Heckenrose und Weißdorn.
In all diesem Szenario sind die Vögel die Herren, die diese Umgebung zu jeder Jahreszeit aufgrund des außergewöhnlichen Reichtums an Nahrung und Unterschlupf aufsuchen.
Es handelt sich um den bedeutendsten Komplex italienischer Feuchtgebiete und Zugvögel, die von Nord- nach Südeuropa ziehen, halten in diesen Gebieten an, um sich zu vermehren oder den Winter zu
verbringen.
Seit einigen Jahren grasen mehrere hundert rosafarbene Flamingos, indem sie ihre langen Hälse eintauchen und den Schlamm auf der Suche nach Garnelen absuchen.
Die winterlichen Silberreiher vermischen sich mit den Graureihern, während die roten Reiher im Sommer eintreffen.
All dies nur für unsere Augen, aber die Valli di Comacchio sind auch das Reich der Stille, der Ruhe der weiten Weiten, unterbrochen von den
unverkennbaren Rufen dieser geflügelten Bewohner.
Wir brauchen nur einige Meter zu fahren um auf den Deich zu gelangen, auf dem wir gestern mit dem Womo wenden mussten😊
Das erste Stück ist noch asphaltiert, dann ist es ein Kiesweg. Man muss ein wenig auf die Schlaglöcher aufpassen, aber sonst ist der Weg klasse. So gefällt es mir: Gestern noch Altstadt und Kultur, heute Natur pur. Schon nach einigen Minuten sehen wir die ersten Flamingos. Auf der gesamten Strecke, sehen wir überall große Ansammlungen von Flamingos. Der Rundweg ist ca. 60 km lang, das wollen wir uns nicht antun. Nach 12,5 km drehen wir daher um und fahren ganz langsam den Weg zurück. Immer wieder halten wir an, denn es ist ein Schauspiel der besonderen Art. Als die Flamingos ihre Flügel ausbreiten um abzuheben habe ich wieder Herzhüpfen. Ein wunderschöner Anblick! Das Wasser hier ist überall ganz flach.
Auch viele andere Vögel sehen wir und Nutrias, die unseren Weg kreuzen um schnell im Gras zu verschwinden. Auf der anderen Seite des Deiches sind viele Fischerhütten an denen Netze hängen. Früher wurde hier in großen Stil Aale gefangen, ob das heute noch so ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Wir fahren also beseelt zurück zum Platz. Dort kochen wir heute selber😊
Wir genießen die Ruhe auf dem Platz. Ich kann so die Eindrücke der letzten Tage ganz entspannt verarbeiten.
Morgen geht es weiter. Erst zu einer historischen Stadt und dann zu einem Agritourismo, wo wir ein paar Tage bleiben werden.